"Auch ich habe natürlich immer den Mangel
empfunden", erläutert Dr. Hoffmann seinen neuesten
überraschenden Schachzug‚ "dass unser original rekonstruiertes
Welfenschloss nicht im schönen originalen Schlosspark von 1941
stehen würde, sondern an ein Kaufhaus grenzen sollte." Stadtbaurat
h.c. Zwafelink habe ihm aus diesem Grund bereits vor sechs Monaten jene
mit Michael Munte und Prof. Walter Ackers erarbeitete visionäre
Idee unterbreitet, die jetzt vor der Verwirklichung steht.
Geplant ist die originale raumhaltige
Wiederherstellung des historischen Schlossparks der Braunschweiger
Herzöge durch bis zu halbmeterdicke hochwertige Baum- und
Strauch-Fassaden, die den bisher "ECE-Neubau" genannten
Schlosspark-Körper an seinen Seiten vollständig ummanteln
werden. "Natürlich ist das ein Park und nicht nur eine
Parkfassade." ahnt Dr. Hoffmann die Einwände seiner Gegner
voraus. "Schliesslich wird richtiges Holz für die
Park-Rekonstruktion verwendet."
Rekonstruktionsexperte Dr. Dr. Bernd Wedemeyer
bestätigt den OB: "Der an das originale Braunschweiger Schloss
angrenzende bisher als ECE-Neubau aufgefasste Körper entspricht
dem Volumen, der Lage und dem Umriss nach bereits jetzt dem
historischen Schlosspark mit einem wunderbar dichten Baumbestand von
ca. 20 m Höhe. Wer diese weitestgehende Rekonstruktion
(lateinisch: reconstructio = ‚ich baue wieder auf’ ) des Parks, die
durch die nun geplanten authentischen Park-Fassaden aus hochwertigem
Originalmaterial (Nussbaum furniert) ja nur noch perfektioniert wird,
eine ‚Attrappe’ nennt, beweist schon durch die Wortwahl, dass es ihm
nur um Polemik geht. Dass ein Gebilde in seinem Volumeninneren
nicht der ursprünglichen Nutzung zugeführt wird, ist in der
Kulturgeschichte nichts Neues. Der Kölner Dom wurde unter Napoleon
zum Pferdestall gemacht, der Petersdom zum hochwertigen Bordell und das
Braunschweiger Rathaus zum authentischen Irrenhaus. Wer gegen diese
Rekonstruktion ist, darf sich konsequenterweise auch nicht mehr
Beethovens Pastorale anhören – die unsterbliche Gartenmusik des
viel zu früh verstorbenen Meisters. Deren Original ist
nämlich bei ihrer
Uraufführung 1808 unwiderruflich verklungen. Seitdem hören
wir nur noch Wiederaufführungen, sprich: Rekonstruktionen!"
Braunschweigs
Schlosspark schöner und authentischer denn je
Wie Dr. Hoffmann weiter ausführte, wird der
neue original-historische Schlosspark gegenüber der bisherigen
Grünfläche am gleichen Ort etliche Vorteile bieten:
Da der Park der Braunschweiger Herzöge überdacht ist, bietet
er auch bei Regen einen angenehmen Aufenthalt. Da die authentische
Rekonstruktion des Schlossparks im Inneren 5-stöckig ist und
zudem vielen Shops und Events Platz bietet, hat er einen weit
größeren Erlebnis- und Aufenthaltswert als die frühere
unattraktive und verkommene "Park"-Anlage. "Eines war mir eine
besondere Herzensangelegenheit." so Dr. Hoffmann
weiter "Immer werde ich in meinen Bürgersprechstunden ganz
ausschließlich darauf angesprochen, dass es in Braunschweig im
Verhältnis zu vergleichbaren Städten wie z.B. München
oder dem französischen Lyon einen erschreckenden Unkraut-Wildwuchs
gibt. Es freut mich daher besonders, das der historische Schlosspark
unserer schönen Residenzstadt auf allen fünf Geschossen der
erste
garantiert unkrautfreie Park weltweit sein wird. Braunschweig ist da
eindeutig Vorreiter - ein Pfund, mit dem wir als
Stadt der Wissenschaften wuchern können."
Stadtbaurat h.c. Zwafelink bringt es auf den
Punkt: "Form follows
Function ist ein überlebtes Motto vorgestriger
Intellektueller.
Ästheten wie ich freuen sich einfach über einen schönen
Park, in dem man auch noch shoppen kann."
Fachwelt
begeistert
Landesmuseumsdirektor Dr. h.c. Biegel
erklärte
sich über die neuerliche Wendung des ECE-Projekts mehr als
zufrieden. "Das rekonstruierte Braunschweiger Schloss &
Park-Ensemble, "holt er aus und deutet dabei auf eine von Prof. Walter
Ackers erstellte mit diversen Pfeilen versehene Europakarte, "liegt ja
quasi direkt in der ideellen historischen Sichtachse, die das
französische Versailles mit dem im brandenburgischen gelegenen
Sans-Soussi verbindet. Dass ich über diesen Zusammenhang eine
15-teilige Vortagsreihe halten werde, ist Ehrensache" versichert der
rührige Historiker. "Bedeutende Schlosspark-Anlagen finden sich
auch in Versailles und Potsdam, gewiss" ergänzt Prof. Ackers "aber
diese sind eben nicht multifunktional. Und damit sind sie eigentlich
stadtfeindlich wie alle reinen Grünanlagen. Dieser Fehler wird mit
der Braunschweiger Schlosspark-Rekonstruktion nun weltweit erstmalig
vermieden. Das ist ein städtebaulicher Quantensprung."
Hartleibigen Kritikern legt Prof. Ackers
übrigens gerne eine
zweite Folie über die Europakarte. Sie zieht eine Linie zwischen
dem Moskauer Kaufhaus GUM und dem Lafayette in Paris. Genau in der
Mitte dieser Achse: Das Braunschweiger ECE-Center. "Wenn das kein
Beweis ist ... . Dass ich darauf noch nicht vorher
gekommen bin, verstehe ich selbst nicht. Aber nur weil es mir einfach
erscheint, muss es ja nicht wirklich einfach sein." meint Prof. Ackers
und blickt in die Ferne.
1.500
Laubsägen im Einsatz
Für die mit der Rekonstruktion des
Schlossparks verbundenen Baumaßnahmen werden bis zu 1500
Laubsägen gleichzeitig benötigt werden. "Ich persönlich
habe mich bei Alexander Otto dafür eingesetzt, dass die
mittelständische Braunschweiger Neugründung ‚Bastlerbedarf
Munte’ das Recht auf ein letztes Angebot für diesen höchst
lukrativen Auftrag erhält." erklärt Dr. Hoffmannn: "Sollte
sich dieser Unternehmer aber der historisch einmaligen Chance, die ich
ihm hiermit zum wiederholten Male biete, wieder einmal als
unwürdig erweisen, ... dann allerdings werden Bastlermärkte
aus den Weiten des östlichen Raumes zum Zuge kommen." Das sei aber
auch nur wünschenswert, weil diese sich dann als
lebenstüchtiger erwiesen hätten. In dieser Frage herrsche
zwischen ihm und Carl Langerfeld volle Übereinstimmung.
Geld von ECE und
der Borek-Stiftung
Die Kosten der Parkrekonstruktion betragen
fünf Mio €. Vier Mio €
davon steuert auf Bitten des Oberbürgermeisters ECE bei. "Ein
erhebliches Opfer"
seufzte ein ECE-Sprecher dazu auf Anfrage "wenn man es unter rein
kommerziellen Aspekten betrachtet. Aber Alexander Otto liebt nun mal
die Kultur mehr als das Geld und fühlt sich der Stadtentwicklung
verpflichtet..." Die fehlende Million wird die Borek-Stiftung unter
der Bedingung beisteuern, dass der Schlosspark nach der Ansicht von
1941 rekonstruiert wird. Das unzerstörte Braunschweig – die gute
alte Zeit – soll der Maßstab sein.
Dass die Rekonstruktion des Schlosspark
vergleichsweise billig ist,
liegt an einem besonderen Kniff. Die Stadt plant, die Fassaden
weitestgehend von 1€-Jobbern rekonstruieren zu lassen. "Das sind doch
z.T. die gleichen Vertreter, die früher auf der damals
‚Schlosspark’ genannten Grünfläche herumgelungert haben.
Jetzt bieten wir ihnen die Möglichkeit, sich wieder in den
Arbeitsprozess einzugliedern und sich dabei manchen netten Euro hinzu
zu verdienen. Darüber hinaus qualifizieren die sich auch noch im
Umgang mit der Laubsäge. Das kann ihnen bei ihrer weiteren
Arbeitssuche nur von Vorteil sein" erläutert ein Sprecher der
Stadt.
1,75 Mio. €
strategischer Gewinn für die Stadt –Grüne werden
unverschämt
Als Gegenleistung für die
Schlossparkrekonstruktion erhält
ECE keinerlei Geld. "Dem hätte ich niemals zugestimmt"
erklärte der OB "schliesslich habe ich eine Verantwortung
gegenüber dem Konzern Stadt." In harten Verhandlungen unter
Federführung der Beraterfirma KPMG, die die Stadt seit Jahren
erfolgreich berät, ist es Dr. Hoffmann gelungen, ECE zu
überreden,
sich statt dessen mit einem dem Format nach unbedeutendem Bild des
Herzog-Anton-Ulrich-Museums zufrieden zu geben. "Die 1 Mio € Honorar,
die die Stadt an KPMG für ihre Dienste diesmal zahlt, haben sich
somit wieder einmal als genau die richtige Investition erwiesen. Ich
zahle 1Mio € und spare 4 Mio €. Das Bild hing schließlich nur
im Museum herum und war für die Stadt kommerziell wertlos."
freut sich der Oberbürgermeister über den vorteilhaften
Tausch.
Das nun ins
Eigentum von ECE übergegangene Bild entstammt dem Pinsel des schon
zu Lebzeiten erfolglosen holländischen Malers Vermeer und zeigt
eine Trinkerin. "Haschgiftspritzen und Säufer waren schon auf
der alten sogenannten Schlosspark-Grünfläche ein
Ärgernis. Wieso man sich so was auch noch im Museum angucken soll,
konnte ich nie begreifen." äußert sich Wolfgang Sehrt
befriedigt zu dem jüngsten Coup des OB. "Natürlich werden
diejenigen, die aus Prinzip gegen alles sind, wieder etwas an der Sache
auszusetzen haben. Aber wo waren denn diese selbsternannten
Kunstliebhaber in all den letzten Jahren? Ein einziges Spiel der
Eintracht zieht mehr Fans an als dieses Bild in fünf Jahren."
weiß Wolfgang Sehrt aus eigener Erfahrung zu berichten. "Als
Kulturbeauftragter der CDU musste ich mir das ja auch mal angucken.
Meine Frau und ich standen minutenlang allein davor."
Für das von KPMG auf 2, 25 Mio €
geschätzte Bild erbringt ECE
Rekonstruktionsleistungen in Höhe von 4 Mio €. Ein strategischer
Gewinn von 1,75 Mio € für die Stadt, der allein dem
Verhandlungsgeschick des Oberbürgermeisters zu verdanken ist. Die
Behauptungen der
Grünen-Fraktionsvorsitzenden Gisela Witte, dass das Bild einen
Schätzwert von mindestens 30 Mio € hätte, sind
unverschämt und völlig aus der Luft gegriffen, bestätigt
der OB. "Frau Witte weiß genau, dass das Bild eben nicht beliebig
kommerziell verwertbar war, sondern das Land seine Hand darauf hatte.
Eine Veräußerung auf dem freien Kunstmarkt verbot sich schon
von dorther von selbst."
Tatsächlich war das Bild Landesbesitz.
Ein Treffen mit Möllring und die Opferung der Braunschweiger
Sparkassenpläne hätte es schon gebraucht, so der
Oberbürgermeister, um die
Bewilligung des Landes zur Veräußerung zu erhalten. "Das
fiel mir aber umso leichter, als dass ich ja – wie jeder weiß –
schon immer die Meinung vertreten habe, dass diese
Sparkassen-Pläne Unfug sind. Anderslautende Äußerungen
meiner Gegner sind leicht durchschaubare böswillige
Unterstellungen", kommentiert der OB die von SPD-Seite
geäußerte Verwunderung über seinen angeblichen
Meinungswechsel.
Großherzige
Geste von Dr. Gert Hoffmann
Der Oberbürgermeister
äußerte abschließend die Erwartung, dass die
selbsternannten ‚Schlosspark-Freunde’ nun ihren Frieden mit ihm
schließen. "Ich nahm ihnen ein Hundeklo und schenke ihnen einen
Residenzpark." sagt der OB und kann dabei eine Bewegung in seiner
Stimme nicht ganz unterdrücken. Dr. Hoffmann muss sich dessen
weiß Gott nicht schämen, wenn man bedenkt, auf welch oft
polemische und unfaire Weise der Kampf seitens seiner Gegner immer und
immer wieder geführt wurde.
Hass und ideologische Verblendung
beantwortet Dr. Gert Hoffmann mit einer grandiosen Geste der
Versöhnung.
Wer jetzt noch nicht Ruhe gibt, dem ist nicht zu helfen.
mw
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