Geheime Pläne aus dem Rathaus: nach einer Idee von Stadtbaurat Zwafelink soll der Schlosspark weitestgehend rekonstruiert werden |
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Geplant ist die originale raumhaltige Wiederherstellung des
historischen Schlossparks der Braunschweiger Herzöge durch bis zu
halbmeterdicke hochwertige Baum- und Strauch-Fassaden, die den bisher
"ECE-Neubau" genannten Schlosspark-Körper an seinen Seiten
vollständig ummanteln werden. "Natürlich ist das ein Park und
nicht nur eine Parkfassade." ahnt Dr. Hoffmann die Einwände seiner
Gegner voraus. "Schliesslich wird richtiges Holz für die
Park-Rekonstruktion verwendet." Rekonstruktionsexperte Dr. Dr. Bernd Wedemeyer bestätigt
den OB: "Der an das originale Braunschweiger Schloss angrenzende bisher
als ECE-Neubau aufgefasste Körper entspricht dem Volumen, der Lage
und dem Umriss nach bereits jetzt dem historischen Schlosspark mit
einem wunderbar dichten Baumbestand von ca. 20 m Höhe. Wer diese
weitestgehende Rekonstruktion (lateinisch: reconstructio = ‚ich baue
wieder auf’ ) des Parks, die durch die nun geplanten authentischen
Park-Fassaden aus hochwertigem Originalmaterial (Nussbaum furniert) ja
nur noch perfektioniert wird, eine ‚Attrappe’ nennt, beweist schon
durch die Wortwahl, dass es ihm nur um Polemik geht. Dass ein Gebilde
in seinem Volumeninneren nicht der ursprünglichen Nutzung
zugeführt wird, ist in der Kulturgeschichte nichts Neues. Der
Kölner Dom wurde unter Napoleon zum Pferdestall gemacht, der
Petersdom zum hochwertigen Bordell und das Braunschweiger Rathaus zum
authentischen Irrenhaus. Wer gegen diese Rekonstruktion ist, darf sich
konsequenterweise auch nicht mehr Beethovens Pastorale anhören –
die unsterbliche Gartenmusik des viel zu früh verstorbenen
Meisters. Deren Original ist nämlich bei ihrer Uraufführung
1808 unwiderruflich verklungen. Seitdem hören wir nur noch
Wiederaufführungen, sprich: Rekonstruktionen!" Braunschweigs Schlosspark
schöner und authentischer denn je Wie Dr. Hoffmann weiter ausführte, wird der neue
original-historische Schlosspark gegenüber der bisherigen
Grünfläche am gleichen Ort etliche Vorteile bieten: Da der
Park der Braunschweiger Herzöge überdacht ist, bietet er auch
bei Regen einen angenehmen Aufenthalt. Da die authentische
Rekonstruktion des Schlossparks im Inneren 5-stöckig ist und zudem
vielen Shops und Events Platz bietet, hat er einen weit
größeren Erlebnis- und Aufenthaltswert als die frühere
unattraktive und verkommene "Park"-Anlage. "Eines war mir eine
besondere Herzensangelegenheit", so Dr. Hoffmann weiter "Immer werde
ich in meinen Bürgersprechstunden ganz ausschließlich darauf
angesprochen, dass es in Braunschweig im Verhältnis zu
vergleichbaren Städten wie z.B. München oder dem
französischen Lyon einen erschreckenden Unkraut-Wildwuchs gibt. Es
freut mich daher besonders, das der historische Schlosspark unserer
schönen Residenzstadt auf allen fünf Geschossen der erste
garantiert unkrautfreie Park weltweit sein wird. Braunschweig ist da
eindeutig Vorreiter - ein Pfund, mit dem wir als Stadt der
Wissenschaften wuchern können." Stadtbaurat h.c. Zwafelink bringt es auf den Punkt: "Form follows Function ist ein
überlebtes Motto vorgestriger Intellektueller. Ästheten wie
ich freuen sich einfach über einen schönen Park, in dem man
auch noch shoppen kann." Fachwelt begeistert Landesmuseumsdirektor Dr. h.c. Biegel erklärte sich
über die neuerliche Wendung des ECE-Projekts mehr als zufrieden.
"Das rekonstruierte Braunschweiger Schloss & Park-Ensemble", holt
er aus und deutet dabei auf eine von Prof. Walter Ackers erstellte mit
diversen Pfeilen versehene Europakarte, "liegt ja quasi direkt in der
ideellen historischen Sichtachse, die das französische Versailles
mit dem im brandenburgischen gelegenen Sans-Soussi verbindet. Dass ich
über diesen Zusammenhang eine 15-teilige Vortagsreihe halten
werde, ist Ehrensache" versichert der rührige Historiker.
"Bedeutende Schlosspark-Anlagen finden sich auch in Versailles und
Potsdam, gewiss" ergänzt Prof. Ackers "aber diese sind eben nicht
multifunktional. Und damit sind sie eigentlich stadtfeindlich wie alle
reinen Grünanlagen. Dieser Fehler wird mit der Braunschweiger
Schlosspark-Rekonstruktion nun weltweit erstmalig vermieden. Das ist
ein städtebaulicher Quantensprung." Hartleibigen Kritikern legt Prof. Ackers übrigens gerne
eine zweite Folie über die Europakarte. Sie zieht eine Linie
zwischen dem Moskauer Kaufhaus GUM und dem Lafayette in Paris. Genau in
der Mitte dieser Achse: Das Braunschweiger ECE-Center. "Wenn das kein
Beweis ist ... . Dass ich darauf noch nicht vorher gekommen bin,
verstehe ich selbst nicht. Aber nur weil es mir einfach erscheint, muss
es ja nicht wirklich einfach sein." meint Prof. Ackers und blickt in
die Ferne. 1.500 Laubsägen im
Einsatz Für die mit der Rekonstruktion des Schlossparks
verbundenen Baumaßnahmen werden bis zu 1500 Laubsägen
gleichzeitig benötigt werden. "Ich persönlich habe mich bei
Alexander Otto dafür eingesetzt, dass die mittelständische
Braunschweiger Neugründung ‚Bastlerbedarf Munte’ das Recht auf ein
letztes Angebot für diesen höchst lukrativen Auftrag
erhält." erklärt Dr. Hoffmannn: "Sollte sich dieser
Unternehmer aber der historisch einmaligen Chance, die ich ihm hiermit
zum wiederholten Male biete, wieder einmal als unwürdig erweisen,
... dann allerdings werden Bastlermärkte aus den Weiten des
östlichen Raumes zum Zuge kommen." Das sei aber auch nur
wünschenswert, weil diese sich dann als lebenstüchtiger
erwiesen hätten. In dieser Frage herrsche zwischen ihm und Carl
Langerfeld volle Übereinstimmung. Geld von ECE und der
Borek-Stiftung Die Kosten der Parkrekonstruktion betragen fünf Mio €.
Vier Mio € davon steuert auf Bitten des Oberbürgermeisters ECE
bei. "Ein erhebliches Opfer" seufzte ein ECE-Sprecher dazu auf Anfrage
"wenn man es unter rein kommerziellen Aspekten betrachtet. Aber
Alexander Otto liebt nun mal die Kultur mehr als das Geld und
fühlt sich der Stadtentwicklung verpflichtet..." Die fehlende
Million wird die Borek-Stiftung unter der Bedingung beisteuern, dass
der Schlosspark nach der Ansicht von 1941 rekonstruiert wird. Das
unzerstörte Braunschweig – die gute alte Zeit – soll der
Maßstab sein. Dass die Rekonstruktion des Schlosspark vergleichsweise billig
ist, liegt an einem besonderen Kniff. Die Stadt plant, die Fassaden
weitestgehend von 1€-Jobbern rekonstruieren zu lassen. "Das sind doch
z.T. die gleichen Vertreter, die früher auf der damals
‚Schlosspark’ genannten Grünfläche herumgelungert haben.
Jetzt bieten wir ihnen die Möglichkeit, sich wieder in den
Arbeitsprozess einzugliedern und sich dabei manchen netten Euro hinzu
zu verdienen. Darüber hinaus qualifizieren die sich auch noch im
Umgang mit der Laubsäge. Das kann ihnen bei ihrer weiteren
Arbeitssuche nur von Vorteil sein" erläutert ein Sprecher der
Stadt. 1,75 Mio. € strategischer
Gewinn für die Stadt –Grüne werden unverschämt Als Gegenleistung für die Schlossparkrekonstruktion
erhält ECE keinerlei Geld. "Dem hätte ich niemals zugestimmt"
erklärte der OB "schliesslich habe ich eine Verantwortung
gegenüber dem Konzern Stadt." In harten Verhandlungen unter
Federführung der Beraterfirma KPMG, die die Stadt seit Jahren
erfolgreich berät, ist es Dr. Hoffmann gelungen, ECE zu
überreden, sich statt dessen mit einem dem Format nach
unbedeutendem Bild des Herzog-Anton-Ulrich-Museums zufrieden zu geben.
"Die 1 Mio € Honorar, die die Stadt an KPMG für ihre Dienste
diesmal zahlt, haben sich somit wieder einmal als genau die richtige
Investition erwiesen. Ich zahle 1Mio € und spare 4 Mio €. Das Bild hing
schließlich nur im Museum herum und war für die Stadt
kommerziell wertlos." freut sich der Oberbürgermeister über
den vorteilhaften Tausch. Das nun ins Eigentum von ECE übergegangene Bild entstammt
dem Pinsel des schon zu Lebzeiten erfolglosen holländischen Malers
Vermeer und zeigt eine Trinkerin. "Haschgiftspritzen und Säufer
waren schon auf der alten sogenannten Schlosspark-Grünfläche
ein Ärgernis. Wieso man sich so was auch noch im Museum angucken
soll, konnte ich nie begreifen." äußert sich Wolfgang Sehrt
befriedigt zu dem jüngsten Coup des OB. "Natürlich werden
diejenigen, die aus Prinzip gegen alles sind, wieder etwas an der Sache
auszusetzen haben. Aber wo waren denn diese selbsternannten
Kunstliebhaber in all den letzten Jahren? Ein einziges Spiel der
Eintracht zieht mehr Fans an als dieses Bild in fünf Jahren."
weiß Wolfgang Sehrt aus eigener Erfahrung zu berichten. "Als
Kulturbeauftragter der CDU musste ich mir das ja auch mal angucken.
Meine Frau und ich standen minutenlang allein davor." Für das von KPMG auf 2, 25 Mio € geschätzte Bild
erbringt ECE Rekonstruktionsleistungen in Höhe von 4 Mio €. Ein
strategischer Gewinn von 1,75 Mio € für die Stadt, der allein dem
Verhandlungsgeschick des Oberbürgermeisters zu verdanken ist. Die
Behauptungen der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Gisela Witte, dass
das Bild einen Schätzwert von mindestens 30 Mio € hätte, sind
unverschämt und völlig aus der Luft gegriffen, bestätigt
der OB. "Frau Witte weiß genau, dass das Bild eben nicht beliebig
kommerziell verwertbar war, sondern das Land seine Hand darauf hatte.
Eine Veräußerung auf dem freien Kunstmarkt verbot sich schon
von dorther von selbst." Tatsächlich war das Bild Landesbesitz. Ein Treffen mit
Möllring und die Opferung der Braunschweiger Sparkassenpläne
hätte es schon gebraucht, so der Oberbürgermeister, um die
Bewilligung des Landes zur Veräußerung zu erhalten. "Das
fiel mir aber umso leichter, als dass ich ja – wie jeder weiß –
schon immer die Meinung vertreten habe, dass diese
Sparkassen-Pläne Unfug sind. Anderslautende Äußerungen
meiner Gegner sind leicht durchschaubare böswillige
Unterstellungen", kommentiert der OB die von SPD-Seite
geäußerte Verwunderung über seinen angeblichen
Meinungswechsel. Großherzige Geste von
Dr. Gert Hoffmann Der Oberbürgermeister äußerte
abschließend die Erwartung, dass die selbsternannten
‚Schlosspark-Freunde’ nun ihren Frieden mit ihm schließen. "Ich
nahm ihnen ein Hundeklo und schenke ihnen einen Residenzpark." sagt der
OB und kann dabei eine Bewegung in seiner Stimme nicht ganz
unterdrücken. Dr. Hoffmann muss sich dessen weiß Gott nicht
schämen, wenn man bedenkt, auf welch oft polemische und unfaire
Weise der Kampf seitens seiner Gegner immer und immer wieder
geführt wurde. Hass und ideologische Verblendung beantwortet Dr. Gert
Hoffmann mit einer grandiosen Geste der Versöhnung. Wer jetzt noch
nicht Ruhe gibt, dem ist nicht zu helfen. |